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Montag, 30. Mai 2011

Deutsche Kartäuser und das Herz Jesu: Ludolph von Sachsen

Deutsche Kartäuser

Auch im Kartäuserorden findet die Herz-Jesu-Verehrung einen günstigen Boden im deutschen Mittelalter. Für Deutschland lassen sich aus den Kartausen von Köln, Erfurt, Trier, Nürnberg, Strassburg, und anderen bis zum 16. Jahrhundert wenigstens zwölf Mönche nennen, die nicht bloß selbst den Weg zum Herzen des Herrn gefunden, sondern auch andere zum Herzen Jesu geführt haben.

Die Satzungen des Guigos (+ 1137), fünfter Prior der großen Kartause, verbot den Mönchen mit dem „Munde zu predigen,“ aber empfahl fromme Bücher zu schreiben, und so den Menschen mit „Sehnsucht nach dem himmlischen Vaterlande zu entflammen.“ So haben die deutsche Söhne des heiligen Bruno im 15. und 16. Jahrhundert für die Verbreitung der Herz-Jesu-Verehrung gewirkt.


Ludolph von Sachsen

Ludolph von Sachsen (um 1300 – 1377) ist der erste von den deutschen Kartäusern, der über das Herz Jesu schreibt. Er hebt die asketische Bedeutung der Verehrung des Erlöserherzens für ein innerliches Leben hervor. Ludolph hatte fast dreißig Jahre lang gleichzeitig mit Meister Eckart, Tauler und Seuse dem Dominikanerorden angehört. Seine Herz-Jesu-Frömmigkeit ist ohne Zweifel dort geprägt worden.

Das Herz Christi ist von der Wunde der Liebe zu uns verwundet worden, damit auch wir hinwiederum vermittelst der Liebe durch die Öffnung seiner Seite zu seinem Herzen eingehen und dort all unsere Liebe mit seiner göttlichen Liebe zu einer Liebe vereinigen können, wie das glühende Eisen eins ist mit dem Feuer.

Darum soll der Mensch um jener Wunde willen, die Christus für ihn am Kreuze empfing, als der Pfeil unüberwindlicher Liebe sein süßes Herz durchdrang, all seinen Willen mit dem göttlichen gleichförmig machen.

Um sich aber dem Leiden des Herrn gleichförmig zu gestalten, betrachte man, welch überaus erhabene Liebe Christus in der Öffnung seiner Seite uns bewiesen, indem er uns durch sie den weiten Zugang zu seinem Herzen gegeben hat. Es beeile sich also der Mensch, einzutreten in das Herz Christi; er sammle all seine Liebe und vereinige sie mit der göttlichen Liebe.

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Durch die Verwundung des Herzens Christi, aus dessen Innern wie aus einer Quelle der Preis der Erlösung reichlich geflossen ist, wird auch unser Herz mit Recht zum Mitleid und zur Liebe verwundet. Gerade hier hat es sich gezeigt, wie überreich bei ihm die Erlösung ist.

Montag, 16. Mai 2011

Die Kartause - Teil VIII - die letzen Bilder

At vita pauper et solitaria, in principio gravis, in provectu facilis, in exitu efficitur coelestis, in adversis constans, in dubiis fida, in prosperis modesta. Sobria in victu, simplex in habitu, pudica in verbis, casta in moribus. Maxime ambienda, qui a minime est ambitiosa. Pro commissis saepe compungitur malis, instantia vitat, cavetque futura. Praesumit de misericordia, diffidit de meritis, coelestibus inhiat, terrena fastidit, probatos mores enixe expetit, constanter retinet, perenniter servat.

(GUIGO I; AD IGNOTUM AMICUM DE VITA SOLITARIA)













Sonntag, 15. Mai 2011

Deutsche Kartäuser und das Herz Jesu: Dominikus von Trier

Bei dem Kartäuser Dominikus von Trier (1384 – 1461) erscheint das göttliche Herz schon als Mittelpunkt des ganzen Tugendstrebens. Treffend werden die Gnaden dargestellt, welche die Herz-Jesu-Verehrung der Seele vermittelt. Dominikus empfiehlt die Verehrung des Herz-Jesu-Bildes sowie die Verehrung der Gottes Mutter, damit sie sich „bei dem süßesten Herzen ihres Sohnes“ für uns verwende.

Willst du leicht und vollkommen von deinen Sünden gereinigt, von deinen Fehlern befreit und mit allen Gütern bereichert werden, so mache dich zunächst von allen nicht ganz notwendigen Beschäftigungen los, überlass dich selbst als Schüler der ewigen Liebe, deren Lehrmeister der Heilige Geist ist. Gib dich dann – ohne Phantasiebilder mit deinem bloßen Verstande und deinem Willen – ganz dem göttlichen Willen anheim im Herzen unseres Herrn Jesus Christus, unseres Schöpfers, Erlösers und Liebhabers am Kreuze, das ganz von Liebe erfüllt ist, in dem die heiligste Dreifaltigkeit selbst und die Fülle der Gottheit wesentlich wohnt. Durch dieses Herz, das in seiner unermesslichen Liebe alle Auserwählten im Himmel und auf Erden umfasst, haben wir alle Zutritt zum Vater.

Zu diesem gnadenreichen Herzen unseres Herrn und Gottes erhebe im Geiste dein Herz, nachdem du dich in deinem Innern zuerst gut gesammelt hast. Das tue an allen Orten und zu allen Zeiten, besonders aber beim heiligen Offizium und all deinen Gebeten und Werken, wie der Herr es selbst befiehlt: „Kommet zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, und ich will euch erquicken.“ „Mein Sohn, gib mir dein Herz, und deine Augen sollen meine Wege beachten.“ (Spr 23,26.) „Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz.“ (Hl 8,6.) Darauf wirst du mit Innigkeit antworten: Mein Herz ist bereit, o Herr, mein Herz ist bereit.“ (Ps 107,2.) „Ich will dich preisen, o Herr, in meinem ganzen Herzen und deinen Namen verherrlichen in Ewigkeit.“ (Ps 85,12.)

Denn in dem süßesten Herzen Jesu finden wir alle Kraft, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Friede, Gnade und ewiges Heil, dort die Lebensquelle, vollkommene Tröstung und wahres Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der in diese Welt kommt, besonders aber diejenigen, die zu ihm in aller Not und Bedrängnis mit innigem Vertrauen ihre Zuflucht nehmen. Denn was man an Gutem immer wünschen mag, wird aus ihm in Überfülle geschöpft, und was immer uns an Heil und Gnade geschenkt wird, das kommt uns aus diesem süßesten Herzen, und nicht anderswoher. Es ist der Glutofen göttlicher Liebe, immer glühend im Feuer des heiligen Geistes. Es reinigt, entflammt und wandelt in sich um, die sich mit ihm vereinigen und ihm anzuhängen verlangen.

Sooft du zerstreut warst oder in der Versuchung gefallen bist, erflehe zuerst bei den Wundmalen der Füße Verzeihung, dann Gnade und Vertrauen bei den Wundmalen der Hände, bis du endlich zur Pforte seines gnadenreichen Herzens zu fliehen vermagst, dorthin zu fliehen und in kindlicher Liebe anzupochen.

Auf diese Weise werden deine, wenn auch geringen Verdienste mit Christi Verdiensten vereinigt und mehr als man denken möchte, veredelt und umgewandelt. So wird dir nichts von allem verloren gehen, sondern alles auch das kleinste, ist für dich im Herzen Jesu hinterlegt und wird dir nachher mit vielfachem Gewinn getreu zurückerstattet.

Sonntag, 8. Mai 2011

Deutsche Kartäuser und das Herz Jesu: Dionysius der Kartäuser

Mit erhabenem Gebetsleben und außergewöhnlichen mystischen Gnaden findet sich bei dem Kartäuser Dionysius (1402-1471) eine staunenswerte Gelehrsamkeit und literarische Fruchtbarkeit vereinigt. Neben Albertus Magnus gilt Dionysius als der größte Theologe, den Deutschland im Mittelalter hervorgebracht hat. Nicht minder groß ist er als Mystiker. In seinen Schriften kommt seine Herz-Jesu-Verehrung zum Ausdruck. In ihnen leitet er die Novizen an, im bitteren Leiden des Herrn auf die Gesinnung seines liebreichen Herzens zu achten.

Man führte den Heiland ins Präsidium, um ihn zu geißeln. Er lässt diese Marter freiwillig und ohne Widerstreben zu mit einem Herzen voll Liebe, das danach verlangt, um unsertwillen eine so schmachvolle Strafe zu leiden. Auf dem Kalvarienberg reißen ihm die Henker in grausamer Weise die Kleider von seinem heiligen Leibe. O, wie musste hierbei das göttliche Herz Jesu wiederum leiden, dieses so unschuldige, so schamhafte, so keusche Herz.

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O mein Herr und mein Gott, es reuet mich, dich beleidigt, deine heilsamen Ermahnungen und inneren Einsprechungen verachtet und dich nicht über alles geliebt zuhaben. O gib mir die Gnade, dass mein Herz davon ergriffen werde und ich den Rest meines Lebens diese meine Undankbarkeit beweine. Warum vermag doch meine Liebe und mein Schmerz nicht alle meine Blutstropfen in dein heiligstes Herz auszugießen, um sie dir mit meinen Tränen aufzuopfern? O mein Jesus, ich verlange weder Leben noch Tod von dir. Was ich wünsche, ist einzig und allein, dass in allem nach deinem Wohlgefallen dein heiliger Wille sich an mir erfülle.

Donnerstag, 5. Mai 2011

Die Kartause - Teil VI - die Kirche


Während des Nachtoffiziums verharren wir auf gött lichem Wachtposten. Dabei warten wir auf die Rück kehr des Herrn, um ihm sogleich zu öffnen, sobald er anklopft. Das Abendlob aber wird zu einem Zeitpunkt gesungen, da der Tag sich neigt und die Seele zum geistlichen Sabbat einlädt. (aus den Statuten des Kartäuserordens)




Bei der Feier des göttlichen Offiziums werden die Mönche Stimme und Herz der Kirche. Diese bringt durch sie Gott dem Vater in Christus den Kult der Anbetung, des Lobes und der Fürbitte dar und fleht für die Sünden demütig um Verzeihung. Diese wichtige Aufgabe erfüllen die Mönche zwar durch ihr ganzes Leben, aber ausdrücklicher und öffentlich tun sie es durch die Feier der heiligen Liturgie. (aus den Statuten des Kartäuserordens)


Da es unsere Berufung ist, ohne Unterlaß vor Gott zu wachen, wird unser ganzes Leben gleichsam zu einer einzigen Liturgie. Bei gewissen Gelegenheiten geschieht dies nun ausdrücklicher, sei es, daß wir im Namen der Kirche in vorgeschriebener Weise Gebete dar bringen, sei es, daß wir der Eingebung des eigenen Herzens folgen. Aber durch diese Verschiedenheit werden wir nicht gespalten; denn derselbe Herr übt in uns stets sein Priestertum aus, indem er durch denselben Geist zum Vater betet. (aus den Statuten des Kartäuserordens)



Die Liturgie ist der Gipfel, dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle, aus der ihre ganze Kraft strömt. Wir aber, die wir alles verlassen haben, um Gott allein zu suchen und vollkommener zu besitzen, müssen die liturgischen Feiern mit besonderer Gottesverehrung begehen. Denn beim Vollzug der heiligen Liturgie, zumal in der Eucharistiefeier, haben wir durch die Ausgießung des Heiligen Geistes Zutritt zu Gott dem Vater durch den Sohn, das fleischgewordene Wort, das gelitten hat und verherrlicht wurde, und treten so in Gemeinschaft mit der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. (aus den Statuten des Kartäuserordens)









Donnerstag, 28. April 2011

Die Kartause - Teil IV - der Spaziergang



Wie der heilige Bruno sagt, wird der allzu schwa che Geist, wenn er durch die strenge Zucht und das geistliche Bemühen ermüdet ist, oft durch die Lieblich keit der Einöde und die Schönheit der Flur aufgerichtet und neu belebt. Daher gehen die Patres einmal in der Woche spazieren, ausgenommen die Karwoche. Die Brüder aber haben einmal im Monat einen Spaziergang. Die Teil nahme ist ihnen freigestellt; sie sollen sich aber wenigstens drei- bis viermal im Jahr daran beteiligen. Bei diesem Spaziergang können nach dem Urteil des Priors Patres und Brüder zusammen gehen. (aus den Statuten des Kartäuserordens)















Unsere Spaziergänge sollen dazu dienen, daß sie die Einheit unserer Seelen und ihren geistlichen Fortschritt fördern. Darum sollen alle denselben Weg zusammen gehen, damit abwechselnd ein jeder mit dem anderen sprechen kann. Scheint es aber aus einem ver nünftigen Grund besser, kann man auch zwei oder drei Gruppen bilden. Muß man unterwegs notgedrungen durch benachbarte Dörfer gehen, soll man sich damit begnügen durchzugehen und große Bescheidenheit wahren. Niemals soll man die Häuser von Weltleuten betreten. Man soll sich mit Fremden in kein Gespräch einlassen und nichts an sie verteilen. Auf den Spazier gangen soll man auch nicht essen oder trinken außer frisches Wasser, falls man an einen Brunnen kommt.



Diese Unterhaltungen sind eingeführt, damit sie die gegenseitige Liebe fördern und eine Hilfe für die Einsamkeit -bieten. Wir sollen uns in acht nehmen vor Geschwätzigkeit, Schreien und ungebührlichem Lachen. Unsere Gespräche seien weder leer noch weltlich, sondern gottbezogen. Selbst den bloßen Anschein von übler Nachrede oder Murren sollen wir sorgfältig mei den. Bei Meinungsverschiedenheiten sollen wir fähig sein, auf den anderen zu hören, und uns bemühen, seine Ansicht zu verstehen, damit das Band der Liebe unter allen Umständen fester werde. (aus den Statuten des Kartäuserordens)





Mittwoch, 27. April 2011

Die Kartause - Teil III - die Küche :-)


Die Geistessammlung wird den Bruder bei der Arbeit zur Beschauung führen. Um diese Sammlung zu erlangen, darf er während seiner Beschäftigung stets zu kurzen Stoßgebeten seine Zuflucht nehmen und auch manchmal die Arbeit zu kurzem Gebet unterbrechen. (aus den Statuten des Kartäuserordens)



Die Brüder widmen sich zu den festgesetzten Stunden ihren Arbeiten, damit sie, während sie für die Bedürfnisse des Hauses sorgen, durch ihre Arbeit in Vereinigung mit Jesus, dem Sohn des Zimmermanns, die ganze Schöpfung zum Lob der Herrlichkeit Gottes führen und den Vater verherrlichen, indem sie den ganzen Menschen dem Erlösungswerk beigesellen. Im Schweiß und in der Mühsal der Arbeit finden sie nämlich einen kleinen Teil des Kreuzes Christi, durch das sie, dank des Lichtes seiner Auferstehung, des neuen Himmels und der neuen Erde teilhaftig werden. (aus den Statuten des Kartäuserordens)



Damit die Brüder ihre Berufung besser leben können, soll ihre Arbeit so eingeteilt werden, daß möglichst jeder einzelne für sich allein arbeitet, auch wenn mehrere Brüder in der gleichen Obedienz beschäftigt sind. (aus den Statuten des Kartäuserordens)






Obedienzen wie Küche und Depense, die häufig miteinander verkehren, sollen so eingerichtet sein, daß Liebe und Eintracht zwischen ihnen herrschen und das Stillschweigen nicht verletzt wird. Denn alles muß offenbar machen, wie gut und schön es ist, wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen. (aus den Statuten des Kartäuserordens)



Gott hat seinen Diener in die Einsamkeit geführt, um zu seinem Herzen zu sprechen. Aber nur wer in der Stille lauscht, nimmt das sanfte, leise Säuseln wahr, in dem der Herr sich offenbart. In der ersten Zeit fällt uns wohl das Schweigen schwer. 'Bleiben wir aber hierin treu, so steigt nach und nach gerade aus unserem Schweigen etwas in uns auf, das uns dazu drängt, noch mehr zu schweigen. (aus den Statuten des Kartäuserordens)



Allzeit soll die Einfachheit in den Speisen ge wahrt werden. Das gilt auch für Festtage, obschon wir dann unsere innere Freude auch nach außen mäßig zeigen dürfen. Glaubt aber der Prior, etwa eingedrunge nen Mißbräuchen Einhalt gebieten zu müssen, sollen sich alle freudig seiner Anordnung fügen. (aus den Statuten des Kartäuserordens)



Die Essensausgabe



Das Refektorium



Die Zellenmönche halten in jeder Woche eine Abstinenz, die gewöhnlich am Freitag ist. An diesem Tag begnügen sie sich mit Brot und Wasser. Zu bestimmten Zeiten und Tagen halten sie das Ordensfasten, bei dem sie nur einmal am Tag essen. (aus den Statuten des Kartäuserordens)

Dienstag, 26. April 2011

Kartause Teil II - die Patreszelle


 Die Liebe zum Herrn, das Gebet und der Eifer für die Einsamkeit bilden ein einigendes Band zwischen den Zellenmönchen. Daher sollen sie sich als wahre Jünger Christi erweisen, nicht so sehr durch den Namen als durch die Tat. Sie sollen nach gegenseitiger Liebe streben und untereinander eines Sinnes sein, sich ge genseitig ertragen und einander vergeben, wenn einer dem ändern etwas vorzuwerfen hat, damit sie einträchtig und mit einem Munde Gott preisen. (aus den Statuten des Kartäuserordens)











Um die Zeit unseres Ordenslebens nicht unnütz in der Zelle zu verbringen, müssen wir uns in erster Linie tatkräftig und besonnen zugleich den uns angemes senen Studien widmen; nicht weil es uns reizt, zu ler nen oder Bücher herauszugeben, sondern weil die weise geregelte Lesung die Seele zuverlässiger unterrichtet und die Grundlage für die Betrachtung der himmlischen Dinge bietet. Es irren nämlich jene, die meinen, leicht zu einer tieferen Vereinigung mit Gott erhoben werden zu können, wenn sie das Studium des Gotteswortes ent weder vorher vernachlässigen oder nachher aufgeben. Suchen wir daher, indem wir uns mehr mit dem Mark des Sinnes als mit dem Schaum der Worte beschäftigen, die göttlichen Geheimnisse mit jener Wißbegier zu erfor schen, die aus der Liebe hervorgeht und die Liebe entflammt. (aus den Statuten des Kartäuserordens)










Die Vertrautheit mit Gott engt aber das Herz nicht ein, sondern macht es weit, so daß es die Mühen und Nöte der Welt sowie die großen Anliegen der Kirche in Gott zu umfangen vermag. Es ist angebracht, daß die Mönche darüber in etwa Bescheid wissen. Die ehrliche Sorge um die Mitmenschen soll sich jedoch nicht in der Befriedigung der Neugier, sondern in der inneren Ver einigung mit Christus vollziehen. Auf den Geist in seinem Innern lauschend, soll jeder unterscheiden, was er in seine Gedankenwelt aufnehmen kann, ohne das Ge spräch mit Gott zu stören. (aus den Statuten des Kartäuserordens)







Durch die Handarbeit übt sich der Mönch in der Demut und bringt den ganzen Leib in Dienstbarkeit, um dadurch besser die Festigkeit der Seele zu errei chen. Deshalb kann er sich zur festgesetzten Zeit (46.8) mit Handarbeiten beschäftigen, die wirklich von Nutzen sein sollen. Denn mit überflüssigen und nichtigen Arbeiten darf man die kostbare, einem jeden zur Verherrlichung Gottes geschenkte Zeit nicht vergeu den. Damit wird aber in dieser Zeit die Nützlichkeit einer Lesung oder eines Gebetes nicht ausgeschlossen. Ja, wir werden sogar ermahnt, bei der Arbeit immer wenigstens zu kurzen Stoßgebeten unsere Zuflucht zu nehmen. Zuweilen dient auch das Gewicht der Arbeit den unruhig treibenden Gedanken als ein Anker, wodurch das Herz ohne Ermüdung des Geistes dauernd fest in Gott ruhen kann. (aus den Statuten des Kartäuserordens)



Unser Bemühen und unsere Berufung bestehen vornehmlich darin, im Schweigen und in der Einsamkeit Gott zu finden. Denn dort unterhalten sich der Herr und sein Diener häufig miteinander, wie jemand mit seinem Freund. Oft zieht dort das Wort Gottes die treue Seele an sich, der Bräutigam verbindet sich mit seiner Braut, Himmlisches wird dem Irdischen, Göttliches dem Menschlichen geeint. Doch zumeist ist es ein langer Weg, auf dem man durch dürre und wasserlose Gegend bis zum Quell des lebendigen Wassers pilgert. (aus den Statuten des Kartäuserordens)




In der Regel sollen die Patres nicht zu Arbeiten außerhalb ihrer Zelle eingesetzt werden, zumal nicht in den Obedienzen der Brüder. Werden aber dennoch einmal einige Patres gleichzeitig für dieselbe Arbeit bestimmt, dürfen diese zwar miteinander über das zu ihrer Arbeit Dienliche sprechen, jedoch nicht mit Hin zukommenden (aus den Statuten des Kartäuserordens)



Die Strenge der Klausur würde aber in eine phari säische Beobachtung der Regel verkehrt, wenn sie nicht ein Zeichen jener Herzensreinheit wäre, der al lein die Verheißung gilt, Gott zu schauen. Wer sie er langen will, muß sehr abgetötet sein, vor allem im Hinblick auf die natürliche Neugier, die der Mensch für menschliche Angelegenheiten an sich erfährt. Wir dürfen nicht durch Haschen nach Neuigkeiten und Gerüchten unsere Phantasie durch die Welt schweifen lassen. Unser Anteil ist es vielmehr, verborgen im Schutz des Ange sichtes Gottes zu weilen. (aus den Statuten des Kartäuserordens)

Die Kartause - teil I

Wohl hat mir keine Erfahrung zu tief berührt wie das Besuch einer Kartause. Angespornt von den vielen Büchern über Klöster und insbesondere über Kartäuser habe ich mir gewünscht ich hätte auch so eine Berufung.

Fünf mal habe ich die Kartause besucht; das erste Mal nur 2,5 Tage, dann aber jeweils 30 Tage. Bei meinem ersten Besuch hat mir die Angst gepackt und ich bin buchstäblich geflohen; später habe ich mit Laienbrüdern arbeiten, wohnen und beten dürfen.

Die Kartause ist ein Vorgeschmack des Himmels; seine einzige Daseinsberechtigung ist Gott und das Lob Gottes; sei es in der Zelle, sei es bei der Arbeit, sei es in der Kirche. Alles ist auf Gott ausgerichtet. Nun, jeder ist nicht für diesen Vorgeschmack bestimmt, und ich habe feststellen müssen dass ich es auf keinem Fall bin.

Mittwoch, 20. April 2011

Deutsche Kartäuser und das Herz Jesu: Johannes Landsberger (Landspergius)

Wie im 13. Jahrhundert das Kloster zu Helfta, war die Kölner Kartause im 16. Jahrhundert eine besondere Stätte der Herz-Jesu-Verehrung. Auch von hier stammen viele neue Schriften für die Verbreitung der Herz-Jesu-Frömmigkeit, die sich weit über ihre Zeit und die Grenzen Deutschlands erstreckten. Es ist aber Johannes Landsberger (1490 – 1539) den man den Apostel der altdeutschen Herz-Jesu-Verehrung nennen kann. Sein Verdienst besteht darin dass er viel Schönes aus der deutschen Vorzeit in seinen Schriften zusammengefasst und zu wahren gewusst hat:

O welches Glück, alles Gute aus der unerschöpflichen Quelle des Herrn Jesu schöpfen zu können! Wie trostreich, an dieser Quelle der reinsten und süßesten Freuden sich nach Belieben laben zu dürfen! Wie überaus kostbar, ja unvergleichlich ist der Wohlgeruch deiner Vollkommenheit, o Jesu!

Jesus ladet ein, hinzutreten zu diesem Altar, zu diesem Heiligtum seines Herzens, ja er zieht, wie von selbst, die er einladet, an sich heran. Er ist der Führer derer, die er anzieht, er stärkt sie so sehr, dass sie fürder, ohne Gefahr zu ermatten, im Frieden seines Herzens ausruhen können.

O Liebe, unermessen groß,
Die uns aus Jesu Herzen fließt!
O süßes Herz,
Du öffnest weit die Allmacht deiner Güte,
Um uns zu retten um des Lebens Preis.