Sonntag, 8. Mai 2011

Deutsche Kartäuser und das Herz Jesu: Dionysius der Kartäuser

Mit erhabenem Gebetsleben und außergewöhnlichen mystischen Gnaden findet sich bei dem Kartäuser Dionysius (1402-1471) eine staunenswerte Gelehrsamkeit und literarische Fruchtbarkeit vereinigt. Neben Albertus Magnus gilt Dionysius als der größte Theologe, den Deutschland im Mittelalter hervorgebracht hat. Nicht minder groß ist er als Mystiker. In seinen Schriften kommt seine Herz-Jesu-Verehrung zum Ausdruck. In ihnen leitet er die Novizen an, im bitteren Leiden des Herrn auf die Gesinnung seines liebreichen Herzens zu achten.

Man führte den Heiland ins Präsidium, um ihn zu geißeln. Er lässt diese Marter freiwillig und ohne Widerstreben zu mit einem Herzen voll Liebe, das danach verlangt, um unsertwillen eine so schmachvolle Strafe zu leiden. Auf dem Kalvarienberg reißen ihm die Henker in grausamer Weise die Kleider von seinem heiligen Leibe. O, wie musste hierbei das göttliche Herz Jesu wiederum leiden, dieses so unschuldige, so schamhafte, so keusche Herz.

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O mein Herr und mein Gott, es reuet mich, dich beleidigt, deine heilsamen Ermahnungen und inneren Einsprechungen verachtet und dich nicht über alles geliebt zuhaben. O gib mir die Gnade, dass mein Herz davon ergriffen werde und ich den Rest meines Lebens diese meine Undankbarkeit beweine. Warum vermag doch meine Liebe und mein Schmerz nicht alle meine Blutstropfen in dein heiligstes Herz auszugießen, um sie dir mit meinen Tränen aufzuopfern? O mein Jesus, ich verlange weder Leben noch Tod von dir. Was ich wünsche, ist einzig und allein, dass in allem nach deinem Wohlgefallen dein heiliger Wille sich an mir erfülle.

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