Dienstag, 26. April 2011

Kartause Teil II - die Patreszelle


 Die Liebe zum Herrn, das Gebet und der Eifer für die Einsamkeit bilden ein einigendes Band zwischen den Zellenmönchen. Daher sollen sie sich als wahre Jünger Christi erweisen, nicht so sehr durch den Namen als durch die Tat. Sie sollen nach gegenseitiger Liebe streben und untereinander eines Sinnes sein, sich ge genseitig ertragen und einander vergeben, wenn einer dem ändern etwas vorzuwerfen hat, damit sie einträchtig und mit einem Munde Gott preisen. (aus den Statuten des Kartäuserordens)











Um die Zeit unseres Ordenslebens nicht unnütz in der Zelle zu verbringen, müssen wir uns in erster Linie tatkräftig und besonnen zugleich den uns angemes senen Studien widmen; nicht weil es uns reizt, zu ler nen oder Bücher herauszugeben, sondern weil die weise geregelte Lesung die Seele zuverlässiger unterrichtet und die Grundlage für die Betrachtung der himmlischen Dinge bietet. Es irren nämlich jene, die meinen, leicht zu einer tieferen Vereinigung mit Gott erhoben werden zu können, wenn sie das Studium des Gotteswortes ent weder vorher vernachlässigen oder nachher aufgeben. Suchen wir daher, indem wir uns mehr mit dem Mark des Sinnes als mit dem Schaum der Worte beschäftigen, die göttlichen Geheimnisse mit jener Wißbegier zu erfor schen, die aus der Liebe hervorgeht und die Liebe entflammt. (aus den Statuten des Kartäuserordens)










Die Vertrautheit mit Gott engt aber das Herz nicht ein, sondern macht es weit, so daß es die Mühen und Nöte der Welt sowie die großen Anliegen der Kirche in Gott zu umfangen vermag. Es ist angebracht, daß die Mönche darüber in etwa Bescheid wissen. Die ehrliche Sorge um die Mitmenschen soll sich jedoch nicht in der Befriedigung der Neugier, sondern in der inneren Ver einigung mit Christus vollziehen. Auf den Geist in seinem Innern lauschend, soll jeder unterscheiden, was er in seine Gedankenwelt aufnehmen kann, ohne das Ge spräch mit Gott zu stören. (aus den Statuten des Kartäuserordens)







Durch die Handarbeit übt sich der Mönch in der Demut und bringt den ganzen Leib in Dienstbarkeit, um dadurch besser die Festigkeit der Seele zu errei chen. Deshalb kann er sich zur festgesetzten Zeit (46.8) mit Handarbeiten beschäftigen, die wirklich von Nutzen sein sollen. Denn mit überflüssigen und nichtigen Arbeiten darf man die kostbare, einem jeden zur Verherrlichung Gottes geschenkte Zeit nicht vergeu den. Damit wird aber in dieser Zeit die Nützlichkeit einer Lesung oder eines Gebetes nicht ausgeschlossen. Ja, wir werden sogar ermahnt, bei der Arbeit immer wenigstens zu kurzen Stoßgebeten unsere Zuflucht zu nehmen. Zuweilen dient auch das Gewicht der Arbeit den unruhig treibenden Gedanken als ein Anker, wodurch das Herz ohne Ermüdung des Geistes dauernd fest in Gott ruhen kann. (aus den Statuten des Kartäuserordens)



Unser Bemühen und unsere Berufung bestehen vornehmlich darin, im Schweigen und in der Einsamkeit Gott zu finden. Denn dort unterhalten sich der Herr und sein Diener häufig miteinander, wie jemand mit seinem Freund. Oft zieht dort das Wort Gottes die treue Seele an sich, der Bräutigam verbindet sich mit seiner Braut, Himmlisches wird dem Irdischen, Göttliches dem Menschlichen geeint. Doch zumeist ist es ein langer Weg, auf dem man durch dürre und wasserlose Gegend bis zum Quell des lebendigen Wassers pilgert. (aus den Statuten des Kartäuserordens)




In der Regel sollen die Patres nicht zu Arbeiten außerhalb ihrer Zelle eingesetzt werden, zumal nicht in den Obedienzen der Brüder. Werden aber dennoch einmal einige Patres gleichzeitig für dieselbe Arbeit bestimmt, dürfen diese zwar miteinander über das zu ihrer Arbeit Dienliche sprechen, jedoch nicht mit Hin zukommenden (aus den Statuten des Kartäuserordens)



Die Strenge der Klausur würde aber in eine phari säische Beobachtung der Regel verkehrt, wenn sie nicht ein Zeichen jener Herzensreinheit wäre, der al lein die Verheißung gilt, Gott zu schauen. Wer sie er langen will, muß sehr abgetötet sein, vor allem im Hinblick auf die natürliche Neugier, die der Mensch für menschliche Angelegenheiten an sich erfährt. Wir dürfen nicht durch Haschen nach Neuigkeiten und Gerüchten unsere Phantasie durch die Welt schweifen lassen. Unser Anteil ist es vielmehr, verborgen im Schutz des Ange sichtes Gottes zu weilen. (aus den Statuten des Kartäuserordens)

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