Dienstag, 24. Mai 2011

Deutsche Dominikaner und das Herz Jesu: Meister Eckart

Meister Eckart (1260 – 1328) ist der erste, der die Gegenwart des heiligsten Herzens in der Eucharistie andeutet. Bei seinen Unterweisungen über die heilige Kommunion weist er auf die Vereinigung, die das eucharistische Herz mit dem Menschenherzen eingeht. In seinen Passionspredigten spricht er über die Größe der Liebe im Herzen des Gekreuzigten; „Ach, wie gross ist die unverdiente Erbarmung und treue Liebe Jesu, die nirgendwo vollkommener sich bewährte, als an jener Stätte (auf Golgatha), wo der Liebe Übermaß aus seinem Herz hervorbrach.“

Um uns an sich zu ziehen, machte der Herr ein Band aus all seinen Worten und all seinen Werken und zog uns in all seiner Weisheit so ganz und gar mit seinem Herzen, dass zuletzt blutfarbener Schweiß von seinem heiligsten Leibe niederrann und er schaffte es nicht. Da sprach er; wenn ich am Kreuze erhöht bin, so werde ich alles an mich ziehen.

Wir sehen, wie die Glut alles an sich zieht, wie die Sonne die Nebel hinauf zum Himmel hebt. So erglühte vor Feuer unser Herr Jesus Christus am Kreuze. Denn sein Herz brannte am Kreuze wie ein Feuer und Glutofen, wo die Flamme überall hervorschlägt; so brannte er am Kreuze in der Liebe zur ganzen Welt. Dadurch zog er mit der Glut der Liebe die ganze Welt an sich. Denn sie war ihm so lieb, dass niemand sich seiner Glut entziehen konnte. Nichts, was unser Herr Jesus Christus jemals getan hat, geschah in so großer Liebe, wie er die Marter am Kreuze litt. Darum zog er uns mit seiner Liebe am Kreuze am meisten an sich, so dass alle, denen sein Leiden und sein Tod allzeit zu Herzen geht, mit ihm selig werden. Da nur der Heilige Geist sah, dass des himmlischen Vaters eingeborner Sohn alles mit solcher Weisheit an sich zog, dass ihm alles nachfolgte im Himmelreich und auf Erden, da zwang ihn seine Güte und Liebe, dass er uns auch an sich ziehen wollte“.

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