Dienstag, 3. Mai 2011

Tacheles: Das ging ja flott

In Anlehung auf Tacheles: Das ging ja flott über Protestanten und die Hexenverfolgung wollte ich ein gutes Buch über die Geschichte der Kath. Kirche und der Hexenverfolgung. Gar nicht schlecht und gar nicht Kirchenfeindlich:

Die Päpste und die Hexen. Aus den geheimen Akten der Inquisition

Seit dem Jahr 1998 haben Wissenschaftler Zugang zum Archiv des Heiligen Offiziums. Die fast vollständig erhaltenen Protokolle der Sitzungen der obersten Inquisitionsbehörde, die sogenannten Decreta, geben dabei wichtige Einblicke in die Rolle, die die Päpste bei den Hexenprozessen spielten: Denn bei Zweifelsfragen oder in wichtigen Fällen ließen sich Papst und Kardinäle die Prozessakten schicken und bestimmten dann das weitere Verfahren, bis hin zu den Strafen. Rainer Decker zeigt, dass nicht die Päpste die radikalen Hexenverfolger waren, sondern andere Institutionen als Scharfmacher fungierten: lokale geistliche und vor allem weltliche Richter, ganz abgesehen von der Masse der Bevölkerung, die Sündenböcke suchte. Der Nachweis wird anhand zahlreicher konkreter Fallbeispiele aus mehreren Jahrhunderten und aus ganz Europa geführt. Auf diese Weise werden grundlegende Einblicke in Entscheidungsfindung, Wandel und Beharren im Denken der römischen Glaubenswächter möglich. Erste wichtige Ergebnisse liegen vor und tragen bei zum Abbau alter Klischeevorstellungen über 'die' Inquisition und ermöglichen ein differenzierteres Bild einer prägenden Institution des neuzeitlichen Europa.




Über den Autor
Rainer Decker, geb. 1949, Dr. phil., Studiendirektor in Paderborn, fungiert als wissenschaftlicher Berater einer in Planung befindlichen 90-minütigen Dokumentation für arte sowie einer 3-teiligen ARD-Serie »Hexen«, die beide in Teilen auf seinen Forschungen beruhen; zahlreiche einschlägige Veröffentlichungen.

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