Welch große Nachsicht aber ist es von dem Herrn, welch reiche Fülle seiner Gnade und Güte gegen uns, dass er nicht nur wünschte, wir sollten unser Gebet im Angesichte Gottes in der Weise verrichten, dass wir Gott unseren Vater nennen, sondern dass auch wir ebenso gut Söhne Gottes heißen, wie Christus Gottes Sohn ist! Diese Bezeichnung würde keiner von uns beim Gebete in den Mund zu nehmen wagen, hätte nicht er selbst uns gestattet, so zu beten. Darum sollten wir, geliebteste Brüder, stets daran denken und uns dessen bewusst bleiben: wenn wir Gott unseren Vater nennen, dann müssen wir auch als Söhne Gottes uns benehmen, damit ebenso, wie wir uns darin gefallen, Gott zum Vater zu haben, auch er an uns sein Gefallen hat. Lasst uns wandeln als Tempel Gottes, damit man sieht, dass Gott in uns wohnt!
Wir fahren dann fort: „Geheiliget werde dein Name“, nicht als ob wir Gott wünschten, er möge durch unsere Gebete geheiligt werden, sondern weil wir Gott darum bitten, dass sein Name i n u n s geheiligt werde. Von wem könnte aber Gott geheiligt werden, der doch selbst heiligt? Aber weil er selbst gesagt hat: „Seid heilig, weil auch ich heilig bin“, so bitten und flehen wir darum, dass wir, die wir in der Taufe geheiligt worden sind, in dem verharren, was wir zu sein angefangen haben. Und darum beten wir Tag für Tag; denn uns tut tägliche Heiligung Not, damit wir, die wir tagtäglich sündigen, unsere Sünden durch beständige Heiligung wieder reinwaschen.
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