„Man gab ihm den Namen Jesus“. Bekanntlich wird immer dem einzelnen Menschen sein Name gegeben von einem Merkmal seiner Person her oder von der Zeit her so wie die Namen von Heiligen manchmal denen gegeben werden, die an ihrem Fest zur Welt kommen oder von der Verwandtschaft oder sonst einem Merkmal her. Die Namen aber, die von Gott gegeben werden, bedeuten immer irgendeine ungeschuldete göttliche Gabe, die denen geschenkt wird, die den Namen erhalten, wie dem Abraham gesagt wird: „Du wirst Abraham heißen; denn zum Stammvater einer Menge von Völkern habe ich dich bestimmt“; und dem Petrus wurde gesagt: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“. Da nun dem Menschen Christus die Gnadengabe verliehen wurde, dass durch ihn alle gerettet würden, ist seine Name zutreffend: Jesus, d.h. Retter.
Es ist nun festzustellen, dass dieser Name Jesus eine große und Starke Kraft hat. Er ist nämlich Schutz für diejenigen, die ihre Sünden bereuen, Heilmittel für die Kranken, Stärkung für die Kämpfenden, Beistand für die Betenden: denn er schenkt die Vergebung der Sünden, die Gnade der Gesundheit, den Sieg über die Versuchung, Kraft und Zuversicht, um das Heil zu erlangen.
Beachte auch das Wort des Bernhard über die Beschneidung Christi und die Verleihung seines Namens: „Ein großes und wunderbares Heilszeichen: das Kind wird beschnitten und Jesus genannt. Wozu diese Verbindung? Erkenne doch den Mittler zwischen Gott und den Menschen, der von dem Anbeginn seiner Geburt das Menschliche mit dem Göttlichen, das Niedrigste mit dem Höchsten vereinigt hat. Er wurde von einer Frau geboren, aber bei welcher Frau kam die Frucht ihres Leibes so zur Welt, dass die Jungfräulichkeit nicht verloren ging; in Windeln wurde er gewickelt, aber diese Windeln wurden durch das Lob der Engel geehrt; verborgen wurde er in der Krippe, doch bekannt gemacht durch den vom Himmel strahlenden Stern“. So beweist die Beschneidung die Wahrheit der angenommenen Menschennatur, und der Name der über jedem Namen ist, zeigt an die erhabene Herrlichkeit.
(Aus den Kleinschriften)
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